Hakomi ist ein Wort der Hopi Indianer und lässt sich in unserer Sprache als die Frage „Wer bist Du?“ und gleichzeitig als Aussage „der, der Du bist“ übersetzen. Die archaische Bedeutung lautet: „wie stehst Du in Beziehung zu diesen vielen verschiedenen Bereichen/Welten?“. Hiermit kann gemeint sein: Wie ist Deine Beziehung zu anderen Menschen, zur Natur, zu spirituellen Bereichen und anderen großen Lebensfragen. Was prägt Deine innere Haltung, wie findest Du Deine Position in den unterschiedlichen Gefügen und Zusammenhängen des Lebens?

Warum körperorientiert arbeiten?
Die klassische Psychotherapie hat sich in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt und verändert. War es früher noch das reine Gespräch, das therapeutisch als hilfreich angesehen wurde, ist mittlerweile (auch durch die Erkenntnisse der Neurowissenschaften) deutlich geworden, dass es um die Aktivierung von Erfahrung geht, soll ein therapeutischer Prozess hilfreich sein.

Erst wenn wir unmittelbar ins Erleben kommen und dieses Erleben im Moment wahrnehmen, werden Gefühle, innere Einstellungen, Perspektiven von uns erreichbar und damit auch veränderbar.
Hakomi bietet in diesem Diskurs der Psychotherapie-Entwicklung einen interessanten Ansatz: durch die Einbeziehung von Achtsamkeit in den therapeutischen Prozess, einer wertschätzenden, einladenden und respektvollen Atmosphäre und durch das Angebot von körperbezogenen Techniken kann eine Erfahrung genauer wahrgenommen, studiert und ggf. erweitert werden.

Hakomi arbeitet hierbei an der Schnittstelle zwischen Körper und Geist. D.h. es werden sowohl körperliche Erfahrungen spürbar, als auch begleitende Gedanken und Empfindungen achtsam beobachtet und verbalisiert.
So werden wesentliche Einstellungen uns selbst und der Welt gegenüber sichtbarer. Wir werden in einem bewussteren Maße „der, der wir sind“ und können gleichzeitig prägende Erfahrungen wahrnehmen und die daraus resultierenden Einstellungen und Haltungen auf ihre Stimmigkeit im jetzigen Moment überprüfen.

Die therapeutische Wirksamkeit der Hakomi Methode
Wie kann das körperorientierte, achtsamkeitsbasierte Arbeiten hilfreich sein? Durch die achtsame (damit verlangsamte und genauere) Wahrnehmung von unwillkürlichen Reaktionen, Impulsen und inneren Gedankengängen, sowie der dazugehörigen körperlichen Resonanz kann die innere Wahrnehmungswelt besser studiert und im Laufe der Arbeit verändert werden. Hierbei werden Erlebensweisen zugänglicher und können überprüft werden: ist die Welt so, wie ich sie (automatisch) wahrnehme?

Durch die wertschätzende und akzeptierende Haltung in der therapeutischen Begleitung können schwierige Gefühle und innere , wie äußere Themen mutiger und offener wahrgenommen werden. Dies führt im Rahmen der Auseinandersetzung damit zu einer größeren allgemeinen Akzeptanz von bislang vielleicht wenig geschätzten Erfahrungen und Erlebnisinhalten.

In der Arbeit wird hierbei der Aufbau eines „inneren Beobachters“ gefördert, eine Instanz, die wohlwollend, wertfrei, offen und interessiert die psychischen und körperlichen Vorgänge beobachtet. Hierdurch wird es u.a. möglich, sich von belastenden Gefühlen und Gedankengängen zu distanzieren und andere Sichtweisen zuzulassen. Ambivalenzen und die damit verbundenen Spannungszustände können sich in diesem Zusammenhang verändern oder gar auflösen.

Durch das Verbalisieren des Erlebens und der körperlichen Erfahrungen aus dem Moment heraus werden Verbindungen deutlich und die Reflexionsfähigkeit gefördert. Erfahrungen können benannt und mitgeteilt werden. Dies ermöglicht eine Zusammenarbeit an inneren Themen und das Einleiten von Veränderungen, die aus der Selbstorganisation heraus gesteuert werden.

Wie ist ein Einführungswochenende aufgebaut? Für wen ist diese Einführung?
In dem Einführungs-Workshop soll es darum gehen, einige Grundsätze der Hakomi Arbeit zu vermitteln und die gegenwärtige Erfahrung in kleinen Übungen zu zweit oder in kleinen Gruppen erlebbar werden zu lassen.
Das persönliche Erleben der Teilnehmer soll hierbei immer wieder mit theoretischen Inhalten verknüpft werden, so dass im Rahmen einer achtsamkeitsbasierten und wertschätzenden Atmosphäre ein Lernen durch Erfahrung möglich wird.

Willkommen sind alle, die sich für diesen Ansatz interessieren und einmal „hineinschnuppern“ möchten in diese körperbezogene und achtsamkeitsbasierte Arbeit. Vorkenntnisse oder eigenes therapeutisches Arbeiten ist nicht erforderlich. Da es sich nicht um eine in sich abgeschlossene Psychotherapiegruppe handelt, sondern das Wochenende eine eigenverantwortliche Selbsterfahrung darstellt, ist eine durchschnittliche psychische Belastbarkeit Voraussetzung.

» Infos zum Wochenendseminar im Entwicklungsraum Stuttgart vom 22.03.2019 – 24.03.2019

Angaben zu meiner Person
Dipl. Psych. Ute Helmers, Psychologische Psychotherapeutin (tiefenpsychologisch fundiert), Hakomi Lehrtherapeutin, Klinische Neuropsychologin (GNP), Intensivausbildung in personenzentrierter Psychotherapie am IPP Heidelberg.

Ich arbeite nach 14 Jahren klinischer Tätigkeit (Neurologie, somatische Rehabilitation) seit 2014 in eigener Praxis in München und Penzberg. Durch die Arbeit mit neurologischen Patienten in der Klinik war es mir ein Anliegen, den Körper direkter in die psychotherapeutische Arbeit miteinzubeziehen. Hakomi war eine gute Gelegenheit meine unterschiedlichen therapeutischen Ausbildungen miteinander zu verknüpfen, da hier Körper und psychische Prozesse wechselseitig in Beziehung gebracht werden. Die Art des Vorgehens ist hierbei gewaltfrei (im personenzentrierten Sinne nondirektiv). Diese innere Haltung liegt mir sehr am Herzen.

Sie bedeutet, dass nicht ich als Therapeutin die Expertin für das Erleben meines Klienten bin und Richtungen vorgebe (weil ich zu wissen glaube, was jetzt hilfreich ist oder wo es hingehen soll), sondern mich dem Prozess des Klienten anpasse, dem folge, was sich zeigen und entwickeln mag. Durch diese innere Haltung werden überraschende und oft tiefgehende Erfahrungen möglich.